Beirut: Explosionskatastrophe am 4. August 2020
Wenige Minuten nach der Explosion erfährt Orienthelfer e.V. in München, dass Häuser in Trümmern liegen, Autos, Busse und Rettungswägen durch die Druckwelle durch die Luft geschleudert wurden, die Straßen knöcheltief unter Scherben liegen und verzweifelte Menschen blutüberströmt und geschockt durch die Straßen irren. Tausende.
Christian Springer ruft sofort Firas Lutfi an, den Regionalchef der Franziskaner für Libanon, Syrien und Jordanien. Das Kloster der Franziskaner liegt nur 150 Meter entfernt vom Orienthelfer-Büro, das durch die Explosion zerstört wurde. Bruder Firas geht an sein Handy, er ist gerade in Aleppo. „Pater Firas, bei Orienthelfer ist alles zerstört, darf ich meine Leute zu Dir ins Kloster schicken, zum Schutz?“, fragt Springer. „Es tut mir leid, Christian, das zu sagen, aber es gibt keinen Schutz, unser Kloster ist zerstört.“
Immer wieder zerstört – immer wieder aufgebaut
Die Geschichte des Franziskanerordens in Beirut reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück. Für das Kirchenschiff des Klosters im Stadtviertel Gemmayzeh nutzte man die Ruine eines kleinen römischen Amphitheaters als Unterbau. Die Gemmayzeh Street, an welcher der Haupteingang des Klosters liegt, ist die Via Appia Beiruts. Unter einigen Gebäuden sind Relikte der römischen Geschichte Beiruts erhalten, darunter einige Friedhofsanlagen. Die mächtigen Gesteinsquader versprachen Schutz, doch am 4. August 2020 war die Detonation zu gewaltig.
Orienthelfer e.V. konnte mit Hilfe der Spender aus Deutschland die Wiederherstellung von Teilen der Infrastruktur sicherstellen.
Das drei Meter hohe Eingangstor in den Kirchenraum des Klosters wurde zerstört. Dazu viele Neben- und Innentüren der Anlage. Im christlichen Glauben ist die Türe eines Klosters mehr als ein abschließbarer Zugang. Die Tore des Himmels, oder die biblischen Erzählungen, wie sich Gefängnistore öffnen oder Jesus durch geschlossene Türen auftritt, haben hohe Bedeutung im Glauben. Wie im Psalm 24: „Ihr Tore, hebet hoch Euer Haupt! Erhebt Euch, Ihr uralten Pforten! Dass Einzug halte der König der Herrlichkeit.“
Im Respekt und im Bewusstsein dieser Grundsätze christlicher Gemeinden, wurde eine völlig neue Tür geschaffen, verziert mit den Symbolen des Klosters. „Wer da anklopft, dem wird aufgetan.“ (Matthäus-Evangelium). Auf dass unsere Türe vielen Schutzsuchenden wieder offenstehen möge.
Die Deutschen Franziskaner bedanken sich herzlich für diese großzügige Hilfe, die mit Unterstützung von Orienthelfer e.V. zum Wiederaufbau des Klosters und der Kirche beigetragen haben.
Danke allen Spendern!
Nach der verheerenden Explosionskatastrophe am 4. August 2020 im Hafen von Beirut hat sich der verantwortliche Regionalobere Pater Firas Lutfi an die Deutsche Franziskanerprovinz gewandt und um Unterstützung für das zerstörte Franziskanerkloster und die Klosterkirche gebeten. Die Deutsche Franziskanerprovinz beteiligte sich mit 20.000.- Euro an den Kosten zum Wiederaufbau.