1217 kamen die ersten Franziskaner aus Italien über das Mittelmeer nach Akkon ins Heilige Land. Seit dieser Zeit leben und arbeiten Minderbrüder an den heiligen Stätten in Jerusalem und zahlreichen Pilgerorten, die eng mit dem Leben Jesu verbunden sind. Die Grabeskirche in Jerusalem ist sozusagen das „Epizentrum“ der Christenheit. Denn dort wurde Christus gekreuzigt, begraben und ist auch dort auferstanden. Die Franziskaner pflegen diesen Ort liebevoll seit mehr als 800 Jahren. Sie empfangen und betreuen Pilger aus der ganzen Welt und bringen ihnen so das Leben Jesu nahe. Mit einer feierlichen Prozession um die Grabkapelle und einem festlichen Gottesdienst in der Grabeskirche eröffnete der Franziskaner und derzeitige Verwalter des lateinischen Patriarchates Erzbischof Pierbattista Pizzaballa die Karwoche in Jerusalem.
Die Karwoche beginnt hier, in der Basilika des Heiligen Grabes, am frühen Morgen: Worte und Lieder erinnern an den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem: Es ist Palmsonntag. Der feierliche Auftakt zur Feier der Auferstehung unseres Herrn beginnt mit dem Segnen der Palmen. Ein alter Ritus, bei dem Klerus und Gläubige dreimal um die Ädikula der Auferstehung ziehen, um dann am Kalvarienberg vorbeizuziehen, als Demonstration der Einheit von Tod und Auferstehung.
Alle Teilnehmer wedeln mit frisch gesegneten Palmzweigen wie die Bewohner der Heiligen Stadt, als Jesus vorüberging. Eine feierliche Liturgie unter dem Vorsitz des Apostolischen Verwalters des lateinischen Patriarchats, Pierbattista Pizzaballa, zusammen mit vielen Priestern, lokalen Gläubigen und Pilgern. Die auf Latein gesungene lange Leidensgeschichte des Herrn aus dem Lukasevangelium beschreibt die letzten Momente des Lebens Jesu: vom Verrat über das Gebet im Garten Gethsemane bis hin zu Kreuzigung und Tod.
Ein einzigartiges Erlebnis für Jerusalem-Pilger. Aus Palermo ist Racascio Vincenza zur Heiligen Woche nach Jerusalem angereist. „Ich bin zum zweiten Mal hier – um den Palmsonntag hier zu erleben. Es ist für mich einfach wunderbar, einzigartig und ich werde natürlich eine Fülle von Emotionen mit nach Hause nehmen.“
Eine Pilgerin aus Hongkong – China „Wir sind so aufgeregt und bewegt, mit diesem großen Palmenzweig… wir werden heute Nachmittag an der Palmenprozession teilnehmen.“
Selbst Christen aus Jerusalem, wie Nuha Dadal spricht von seiner Ergriffenheit: „Ich trage die traditionelle Kleidung, um der Welt zu zeigen, dass die Palästinenser existieren und insbesondere die lokalen Christen. Ich kann es kaum beschreiben – … Es ist ein Gefühl des Friedens….. Ich mag es. Und ich hoffe, dass die ganze Welt hierher zu Besuch kommt, um an diesem Sonntag das Geheimnis seines Todes und seiner Auferstehung zu feiern – es ist unsere Erlösung.“ In Erinnerung an diesen heilbringenden Einzug folgen wir Jesus unter den Hosanna – Rufen durch die Straßen der Stadt.